Thomas Wenk hat mit Zweieinhalb Minuten-Wandbeschreibung – eine Wandinstallation mit Kassettenrekordern und Radar-Sensorsteuerung, Bleistifte für eigenes Gekritzel der Besucher auf die Betonwand (2016) ein Klangbild par excellence geschaffen. „10 Kassettenrekorder sind an zufällig bereits vorhandenen Löchern in der Betonwand angebracht. Auf den Kassetten sind Geräusche beim Schreiben, Zeichnen und Malen aufgenommen. Bewegt sich ein Besucher in der Nähe, läuft eine Sequenz von 2,5 min. ab, während der sich die Geräuschrhythmen in räumlichen Mustern über die Wand bewegen wie über ein Graffito: schnelle, langsame, stockende oder gleichförmig geordnete Bewegungen lassen ein imaginäres Bild oder einen Schreibvorgang erahnen. – Die beiden Kassettenrekorder ganz links und rechts geben außerdem eigene Tastaturgeräusche als Interpunktionen im rhythmischen Ablauf wieder, was die analoge Bandaufnahme in Beziehung zum Schreiben auf Papier setzt. Gelegentlich sind dazu konkrete Klänge zu hören, die als Illustration interpretiert werden können. Demgemäß können die Besucher mit Bleistiften auf der Wand eigene Kommentare, Kritzeleien oder Assoziationen zum Klangbild hinterlassen, so dass mit der Zeit ein gemeinsames Graffito entsteht. Im Gegensatz zu einer fixierten Mehrspur-Klanginstallation ergeben sich durch Laufverschiebungen der Kassettenrekorder immer neue Ausschnitt-Kombinationen der 10 Klangquellen, während nur die räumliche Anordnung der Sequenz (zeitliche Abfolge der Rekorder-Einsätze) jedesmal gleich bleibt.“ Klänge beim Schreiben, Zeichnen, Malen, / vielleicht ein Brief / oder Gekritzel an der Bushaltestelle, / könnten ein Hörbild werden / falls jemand Klänge beschriften oder Zeichnung hören möchte, / jedenfalls keine digitalen Kopien, sondern / für jeden Besucher neu analog zusammengesetzt / denn Kassetten können auch keine digitalen Kopien.“ (Zitat)

‍