Fast am Ende der Schallschutzmauer vor der Glasfront des Faulerbads sehen wir die Arbeit Tracing Godwin –
Godwin in Freiburg (2015) nach einer Idee des Berliner Klang und Medienkünstlers Georg Klein, die auch an drei ausgewählten Orten in Freiburg gezeigt werden. Das von Klein initiierte Kunstprojekt Tracing Godwin dokumentiert mittels lebensgroßer Plakate den fiktiven Irrweg eines nicht-fiktionalen, illegalen Immigranten durch Europa. Folgende Idee liegt ihr zugrunde: Den Skulpturenpark auf der Liegewiese des Faulerbads besucht der nigerianische, vom Topflappen-Verkauf lebende Flüchtling Godwin und wird Teil desselben. Die jeweiligen Orte z. B. hier in Freiburg, an denen Godwin aufgetaucht sein könnte, werden in hoher Auflösung photographiert und dann an Georg Klein geschickt. Die lebensgrosse Gestalt von Godwin wird von Klein in den abphotographierten Hintergrund – hier eben die Schallschutzmauer – montiert und sendet dann die digital bearbeitete Druckvorlage zurück. Die ausgedruckten Poster werden sodann an den jeweiligen Originalschauplätzen aufgehängt. Auf der zum Projekt gehörenden Website wird dies darüber hinaus dokumentiert. Schon an vielen Orten Europas wurde Tracing Godwin (eine partizipative Aktion) bislang und bereits seit einigen Jahren umgesetzt: z. B. in Berlin, Frankfurt, Osnabrück, Genf, Zürich und Izmir (siehe auch: http://georgklein.de/installations/026_d.html). Hier auf der Liegewiese gibt es darüber hinaus eine dazu gehörende Klanginstallation, die aus einem, an der Betonwand montiertem Lautsprecher erschallt und die beim näheren Herantreten des Besuchers beginnt zu ertönen. Digital bearbeitet, wird der fiktive Bericht Godwins, der stellvertretend für die unzähligen bisherigen, aktuellen und zukünftigen Flüchtlinge – also Menschen in dieser existentiellen Ausnahmesituation – steht, entsprechend verfremdet. Und dennoch verfehlt dieser unverständliche Wortschwall seine nachdenklich stimmende, mahnende, vielleicht auch verwirrende Wirkung nicht. Man kann sich ihr auch kaum entziehen, nicht zuletzt weil sie auch noch aus merklicher Entfernung noch zu hören ist.