Wieder zurück, in der Nähe der Schallschutzwand liegt eine neue Arbeit von Klaus Münch im Rasen, die zu den Nuovi organismi spaziali (2015) gehört. Dabei setzt er sich mit Teilaspekten des Philosophen Gaston Bachelard (1884–1962) auseinander, der sich sowohl mit Wissenschaftstheorie als auch mit Dichtung beschäftigte. Bachelard sah in Wissenschaft wie künstlerischer Imagination zwei zwar unterschiedliche, dennoch gleichwertige Möglichkeiten sich der Differenz des Neuen zu öffnen und als Mensch zu wachsen. In seinen zahlreichen wissenschaftlichen Schriften beschäftigte er sich u. a. mit den vier Elementen: Wasser, Luft, Erde und Feuer, die er auch die vier Kategorien nannte. Aus den l’Eau et les rêves im Essais sur l’imagination de la matiere geht es u. a. um die philosophische Frage nach der Bedeutung von z. B. der Materie (in der Naturwissenschaft meint es eine Sammelbezeichnung für alles, woraus physikalische Körper aufgebaut sein können) im wissenschaftlichen wie im künstlerischen Kontext. Das Durchspielen verschiedener Möglichkeiten kann nicht Selbstzweck sein in dem Sinne, ständig nur verschieden neue formale Lösungen auszuprobieren. Es braucht immer in der Weiterentwicklung und Verbesserung dieser Übereinstimmung von Form und Resultat bzw. Inhalt die entsprechende Wahl der Mittel – was sich auch auf den Dichter und den Bildhauer übertragen lässt. Dabei besteht ein Bruch zwischen der sinnlichen und der wissenschaftlichen Erkenntnis. Das heißt, wissenschaftliche Tätigkeit muss, wenn sie experimentiert, immer auf Vernunftgründe zurück greifen und wenn sie von Vernunftgründen ausgeht, dann muss sie experimentieren. Dieses kissenartig sich hochwölbende Plexiglas-Objekt partiell teils transparent, teils beschichtet in leuchtendem Gold, reflektiert sowohl das Licht, die jeweilige Umgebung, als auch den heran tretenden Besucher und lässt gleichzeitig Einblicke in rätselhaft anmutende, dabei kosmisch-spirituell wirkende Tiefen / Sphären zu. Je nach Lichteinfall erahnt man darin ein weiteres kuppelartiges Plexiglas-Objekt. So kann uns dieses Objekt quasi als Projektionsfläche dienen, wodurch wir in meditativer Betrachtung durch seine Vielschichtigkeit mit uns selbst, mit diesem Ort, mit der Materie und dem Kosmos in einen möglicherweise erkenntnisreichen Dialog treten können.