Schräg gegenüber auf der anderen Seite befindet sich eine neue, eigens für diesen Ort konzipierte, zweiteilige Arbeit "dem nahe 2013" (2013) vom Künstlerduo Claudio Magoni & Ursula Bohren-Magoni. Auf eine Feder-Bronzeplatte (4 mm dick auf einer Trägerplatte mit minimalem Abstand) wurde die Schrift mittels Lochbohrung aufgebracht und erhält durch den darunter liegenden Hohlraum je nachLichteinfall eine dunkle Färbung mit räumlicher Tiefe . . . . Der Text stammt von Ursula Bohren-Magoni: "aus der Zeit der ferge in traumgesichten die überfahrt". Mit "ferge" wird auf den antiken Topos sowohl des Schiffes bzw. der Barke als auch des Fährmanns angespielt, der uns nach dem Tod gegen ein Entgelt für die Überfahrt von der Erde in die Unterwelt bringt. Im Französi-schen gibt es den Begriff der "sculpture litteraire", der hier durch den fragmentarischen Satz eine Entsprechung erhält. Gerade auch im Spannungsfeld mit dem Überrest eines Bootes aus Walzblei auf einem Holzgerüst, von dem - im Untergang begriffen - nur noch ein Rumpfteil mit dem aufgebäumten Bug aus der Liegewiese des Faulerbades herausragend zu sehen ist. Die Vergänglichkeit - wie auch immer - vermittelt sich zunehmend über die Oberflächen durch die langsam fortschreitende Korrosion. Die Brechung des antiken Mythos, einhergehend mit den ineinander greifenden, z. T. miteinander im Widerspruch liegenden Bedeutungsebenen, lassen nicht nur in vielfältiger Weise eigene Assoziationen des Besuchers zu. In der Betrachtung und Auseinandersetzung mit der Arbeit beschleicht uns möglicherweise die Erkenntnis, dass wir trotz unserer Jahrhunderte alten gängigen Jenseitsvorstellungen nicht sicher sein können, dass letztlich alles in Frage gestellt werden kann und diese Bilder allesamt nur eine Illusion sind. Und betrifft das letztendlich womöglich sogar den Ausstellungs-Ort?