Der Papierkünstler Wilhelm Morat hatte für das kleine Becken die Installation “Deep Blue“ (Flachs­cocktail) – happy hour Preis 5 € pro Becher aus annähernd tausend transparenten Trinkbechern realisiert, die insgesamt mit etwa 400 Litern leuchtend blauem Flachspapier-Faserbrei, garniert mit braunen Leinsamen, gefüllt waren. Während der gesamten Ausstellungsdauer gingen die Lein­sa­men zunächst auf und die kleinen Keime bedeckten kurzzeitig wie ein grüner Flaum den blauen Becherinhalt. Mangels ausreichender Nährstoffe gingen die Keimlinge ein, und zuletzt verblieb in den Bechern eine dünne blaue Papierhaut. Auf spielerische wie hintergründige Art wurde auf op­tisch reizvolle Weise der prozessartige Wandel eines organischen Grundstoffes – in diesem Falle einer fast vergessenen, Jahrhunderte alten Kulturpflanze – zu einem wertvollen und kunstvoll ein­setz­baren Werkstoff vermittelt, der selbst wiederum der zeitlichen Veränderung im Sinne der Ver­gänglichkeit unterworfen war. Man erfuhr die wechselvolle Beziehung wie überraschende Fas­zi­nation von ’nutzvoll’, ’sinnvoll’, ’wundervoll’ – und auch lustvollem Schaffen wollen.

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